Die Geschichte der Spielkarten

Heute ist das Zaubern mit Spielkarten zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Aber nur wenige wissen, wie Spielkarten in der damaligen Zeit hergestellt wurden, noch wissen sie etwas über die Geschichte der Spielkarten selbst. Ungezählte Bücher sind zu diesem Thema veröffentlicht worden. Ich möchte Ihnen hier etwas aus der Vergangenheit der Spielkarten erzählen.

Eine kurze Zeitreise

Die Spielkarten haben ihren Ursprung in Ostasien. Erste Funde sind in China und Korea aus dem 12. Jahrhundert nachweisbar. Sie gelangten dann nach Indien, Persien und in die arabischen Länder. In Indien spielte man mit runden, in China eher mit länglichen Karten. Sie verbreiteten sich dann auch in Europa, zuerst in Spanien, Frankreich und Italien. Es wird vermutet, dass Ägypter, Araber und fahrende Leute die Spielkarten mitbrachten. Erstmals lassen sich die Karten Ende des 14. Jahrhunderts nachweisen. Forscher glauben, dass die früheste Erwähnung aus einem Verbot aus dem Jahr 1367 in der Stadt Bern hervorging. Gesichert ist ein Verbot aus dem Jahr 1377 in Florenz.

Interessant ist, dass mit dem Einzug der Spielkarten Spielschulden zunahmen, weil man erkannte, dass man um Geld spielen konnte. Bis ins 15. Jahrhundert bildeten die Kartenblätter Darstellungen des höfischen Lebens ab. Im 16. Jahrhundert wurden Spielkarten in französischen Spielsalons der gehobenen Kreise genutzt und es entstanden viele verschiedene Kartenspiele, die sich ausbreiteten, ab dem 17. Jahrhundert auch nach Deutschland. Ende des 18. Jahrhunderts kamen doppelköpfige Karten auf und später wurden auch die Rückseiten bedruckt. Bis dahin waren sie nur marmoriert. Spiele wie Skat, Whist und Bridge entwickelten sich, im frühen 20. Jahrhundert folgten Canasta und Rommé.

Die Herstellung von Spielkarten

 

Traditionell arbeiteten Kartenmacher in Zünften mit langen Lehrjahren bei Handwerksmeistern. Kunsthandwerksgilden schützten die Interessen ihrer Mitglieder und die Mitgliedschaft wurde weder Ausländern noch ungeschulten Handwerkern gewährt. Für alle Helfer oder Angestellten des Meisters, bei denen es sich sowohl um Männer als auch um Frauen handelte, mussten Abonnements bezahlt werden. Kartenmacher arbeiteten oft innerhalb von Familiendynastien und verfügten über wertvolle Fähigkeiten, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Dieses System wurde durch die Industrialisierung nach und nach abgelöst, da neue Maschinen eingeführt wurden, um manuelle Fähigkeiten zu ersetzen. Die Dampfkraft konnte kontinuierlich betrieben werden, was größere Leistungen und mehr Gewinn ermöglichte, aber weniger handwerkliches Können erforderte. Diese handwerklichen Fähigkeiten wurden in der Enzyklopädie (Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers) der Franzosen Denis Diderot und Jean Baptiste de Round d’Alambert im Jahr 1751 in einem Buchkapitel erklärt und beschrieben.

Im frühen 15. Jahrhundert bestanden die Kartenspiele aus Pappe, hier wurden bis zu sechs Papierblätter zusammengeklebt. Umrisse des Designs wurden in die Oberfläche geritzt, weitere Details wurden mit Feder und Tinte eingezeichnet. Für Luxusspielkarten wurde die gesamte Oberfläche vergoldet und die Motive mit verschiedenen Farben und Metallapplikationen über das Gold gemalt. Die Rückseiten der Spielkarten wurden einfarbig lackiert. Bei anderen Verfahren wurde mit Wasserfarben gearbeitet und mit schwarzen Tuschezeichnungen übermalt. Im 18. Jahrhundert ähnelten die Formen und Blöcke zur Herstellung von Spielkarten denen aus der Buchproduktion. Bildkarten, die sogenannten „Court-Cards“, wurden mit mehreren Schablonen koloriert.

Abbildungen: Das Ständebuch von Jost Amman (1539-1591), 1568, Die „Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers“ der Franzosen Denis Diderot und Jean Baptiste de Round d’Alambert, 1751

Abbildungen von links nach rechts: Aus dem Ständebuch von Jost Amman. Der Papiermacher (Papyrer), der Drucker und der Buchbinder.

Die Kartenmacher

In der heutigen Zeit können wir nur schwerlich Personen ausmachen, die damals diese Spielkarten hergestellt haben. Im oben genannten Buch wird der Name Johann Conrad Jegel (1791-1837) mehrmals erwähnt. Er betrieb ab 1820 bis zu seinem Tod eine Spielkartenfabrik in Nürnberg. Seine Frau führte das Unternehmen bis 1857 weiter. Schaut man weiter zurück, findet man den Namen Rodrigo Borges aus Perpignan, der 1380 als „Pintor y Naipero“ erwähnt wird und als Erster namhaft bekannter Kartenmacher gilt. Eine wichtige Person bei der Herstellung von Spielkarten war der „Papierer – Papiermacher“. Zu diesem Beruf findet man im „Ständebuch“ von Jost Amman (1539-1591), aus dem Jahr 1568, eine Abbildung, die ihn bei der Arbeit zeigt.

Die Geschichte der Bildkarten

Spielkarten bestehen nicht nur aus Zahlenkarten, wir kennen alle den König, die Dame und den Buben. Diese „Court-Cards“ oder „Hofkarten“ haben eine Geschichte. Bei Wikipedia kann man nachlesen, dass man den einzelnen Bildkarten die Namen bekannter historischer oder mythologischer Persönlichkeiten zugeordnet hat. So stellt zum Beispiel der Kreuz König Alexander den Großen dar, der Herz König Karl den Großen, die Pik Dame Pallas Athene und der Kreuz Bube Lanzelot. Zur Geschichte der Hofkarten gibt es in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Deutungen. Ausführliche Erläuterungen zur Geschichte der englischen und angloamerikanischen „Court-Cards“ findet man auf der Website „The World of Playing Cards“. Demnach gehen diese Hofkarten auf Modelle zurück, die Pierre Marechal um 1567 in Rouen gefertigt hat. So tragen seine Könige alle über einer Mütze eine Krone und mit Pelz bestückte Umhänge.

Abbildung: Die Spielkarten der Faksimile-Ausgabe von Pierre Marechal. Die Maße der Karten sind 5,7 x 8,9 cm. Die Rückseiten sind nicht bedruckt.

Den Namen Pierre Marechal kann man diesem Kartenspiel zuordnen, da sein Name auf der Karte des Kreuz Buben platziert wurde. Dieses Kartenspiel kann man heute noch in einer Faksimile-Ausgabe erwerben. Es wird ohne Kartenschachtel mit einem Gummiband versehen in einem kleinen weißen Säckchen geliefert, produziert von der Firma „Rose & Pentagram Design“. Rouen war zur damaligen Zeit ein wichtiges Zentrum der Kartenherstellung. Die Nachbildung dieser Spielkarten wurden von W. Gurney Benham in seinem 1931 erschienenen Buch (Playing cards: History of the Pack and Explanations Of its many secrets) illustriert. Anfänglich fehlten bei den Hofkarten von Marechal aber der Herz und Karo Bube. Sie wurden durch zwei andere Spielkarten aus Rouen und derselben Zeit von einem Kartenmacher namens „Valery“ ersetzt. Diese Spielkarten sind deshalb sehr wichtig, weil im Jahr 1628 in England die Einfuhr von Spielkarten verboten wurde und sich die englischen Kartenmacher bei ihren eigenen Spielkarten, an denen aus Rouen orientierten.

Der Joker

Ein Joker (englisch für Spaßmacher, von lateinisch „iocus“, Scherz, Spaß, oder „joculator“ Gaukler, Narr, Harlekin) in Österreich, Deutschland und Frankreich auch „Jolly“ genannt, ist eine Spielkarte verschiedener Kartenspiele. Darauf findet sich gewöhnlich das Bild eines Hofnarren. Der Joker wird meist als „wilde Karte“ eingesetzt, also als Ersatz für eine beliebige Karte. Der Joker kommt nur in Spielen mit französischen Farben vor. Normalerweise gibt es pro Spielstapel mit 52 regulären Karten drei Joker, jedoch werden nicht unbedingt alle drei verwendet: bei der häufigsten Rommé-Variante gibt es zum Beispiel zwei Kartenstapel, aber insgesamt nur vier Joker. Außerdem gibt es Joker im Canasta, Buraco sowie in einigen Poker-Varianten (siehe auch Wildcard (Poker)).

Abbildung: Beispiele einiger Joker aus unterschiedlichen Spielen.

Der Joker wird gelegentlich als der letzte Überrest der eigenständigen, nummerierten Trumpfreihe im Tarock- bzw. Tarot-Blatt angesehen. Dieser Trumpf wird als „Torheit, Le Fou, Il Matto, oder The Fool“ bezeichnet, später wurde er zum „Skys“. Im Tarock-Spiel gilt er als höchster Kartenwert – der Skys übertrifft alle anderen Trümpfe. Hier narrt der Narr, hier macht sich der Narr einen Spaß, oder Joke; in seiner modernen Entwicklung wird er jedoch auf eine amerikanische Entwicklung des 19. Jahrhunderts zurückgeführt, ausgehend von dem Spiel „Euchre“, das durch elsässische Einwanderer nach Amerika gebracht wurde. Auf der anderen Seite waren Tarot, Tarock, Tarocchi und auch die badenwürttembergische Variante „Cego“ von zirka. 1750 bis tief ins 19. Jahrhundert hinein sehr populäre Spiele, und das Elsass gehörte zu den Verbreitungsgebieten – womit die Möglichkeit besteht, dass die Ausgangsidee tatsächlich vom Tarot stammt.

In England wurde der Joker lange Zeit als Jester (Hofnarr) bezeichnet. Vor 1850 ist das Vorhandensein von Jokern nicht belegbar. Seit diesem Datum entwickelte sich in den USA das Spiel „Euchre“. Hierbei wurde der Trumpf-Bube als „Bower“ bezeichnet. Die modifizierte Form war nun eine neue Karte, als höchster Wert des Spiels war der „best Bower“ geboren, der Vorläufer des Joker. So wurde nun die alte Grenze des 52er-Spiels gesprengt und eine 53. Karte eingeführt. Der erste amerikanische Joker, bzw. best Bower wurde 1857 von dem Spielkartenhersteller Samuel Hart in New York dem Spiel London Club Pack beigefügt. In Europa kam der Joker etwa 1880 in Mode. In Belgien wurde er erstmals am 14. Juni 1882 in der Firma Mesmaekers erwähnt bzw. produziert.

Das Pik As

Wir kennen heute das Pik As als schön gestaltete Spielkarte, besonders in englischen und amerikanischen Spielen. Vermutet wird, dass die englischen Regierungen im 18. und 19. Jahrhundert Steuereinnahmen aus Spielkarten einzogen, indem sie die Kartenhersteller veranlassten, ihre von der Regierung gedruckten Asse vom Stempelamt zu kaufen. Die Steuer wurde im Jahr 1711 eingeführt und der Stempel wurde auf irgend einer Spielkarte gestempelt. Ab 1765 wurde das oben erwähnte System eingeführt, das As vom Stempelamt zu kaufen. Zudem galt das Pik As als „Todeskarte“. Wer diese Asse unerlaubt besaß, konnte von der Gerichtsbarkeit zum Tode verurteilt werden. Im Jahr 1805 traf es den Engländer Richard Harding und 1838 Henry Wheeler, hier ist aber unklar, ob Wheeler seine Strafe antreten musste oder in eine Kolonie verband wurde.

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