Bruno Manfred Gottschalt ist vielen nur unter dem Namen „Manfredo“ bekannt. Auch ich kannte seinen Familiennamen vorher nicht. Geboren wurde er am 11. Januar 1899 in Dresden, wo er am 21. Dezember 1981 auch verstarb. Er war nicht nur Zauberkünstler, er war auch Händler und Hersteller hochwertiger Zauberkunststücke. Zur Zauberei fand er durch einige Kartenkunststücke seines Vaters Johann Oswald Bruno Gottschalt, der Schneidermeister war. „Manfredo“ lernte Zahntechniker und richtete sich Mitte der 1920er Jahre eine Zahnarztpraxis ein, nachdem er in Leipzig und Berlin studiert hatte. Das Studium finanzierte er mit Zauberauftritten. Er trat u. a. im Victoria-Salon in Dresden, im Wilhelm-Theater in Danzig und im Krystallpalast in Leipzig auf.

Im Jahr 1923 wurde er Mitglied (Nr. 542) im „Magischen Zirkel“. Er gründete im Jahr 1925 in Dresden ein Zaubergeschäft mit seinen „Spezialwerkstätten magischer Neuheiten“. Erstmals bot er in diesem Jahr in einem sechsseitigen Prospekt seine Präzisionsrequisiten an. Im Jahr 1932 öffnete er in der Nähe der Dresdener Frauenkirche seinen Zauberladen mit einer Vorführbühne. Er nannte es „Laden der Wunder“, gelegen in der Frauenstraße 2a. Bedauerlicher weise wurde der Laden am 13. Februar 1945 bei einem Luftangriff völlig zerstört. Nach dem Krieg richtete er sich in der Martin-Luther-Straße 11 seine „Hexenküche“ ein; so nannte er seine Werkstatt. Den Quellen entnehme ich, dass Manfredo schon im Jahr 1932 die Rechte zur Herstellung und zum Vertrieb der „Astrahl-Uhr“ von Herbert Winck erworben hatte. Sie war sehr lange ein großer Verkaufsschlager, wie auch „Indu“- das Original Wunderseil, die Kartenpistole, die Metall-Kartenkassette und „Spirit“, die Wunderglocke.

Das Angebot umfasste ungefähr 300 Artikel, wobei sein Markenzeichen „MAGO“ in der Welt sehr geschätzt wurde. Seine Apparate wurden bedingt durch die hohe Präzision nie kopiert. Es konnte ihm einfach keiner nachmachen. Das wussten auch seine Kunden wie Tosari, Rodolfo, Davenport, Kalanag und Marvelli sehr zu schätzen. Ich kannte den Namen „Manfredo“ nur durch die beiden Kataloge A und B wobei in diesen beiden Publikationen keine Kunststücke von ihm zu finden sind. Vielmehr handelt es sich um originale Kataloge der Firma Reinhold Pfalz (1869 – 6. März 1939) in Leipzig. Manfredo hatte um 1930 den Nachlass übernommen. Hier gab es in der Zauberszene eine rege Diskussion darüber, ob Manfredo die Kunststücke aus den Katalogen überhaupt verkauft hatte. Er überklebte die Kataloge mit seinem Namen und verkaufte wohl nur einige geschriebene Erklärungen aus dem Katalog B.