Mit dem Thema „Zauberkästen“ habe ich mich eigentlich nie so richtig beschäftigt. Im Magic History Heft Nr. 2/2018 berichtete ich dann erstmals von den Zauberkästen des Ernest Sewell (1889 – 1965). Über diesen Artikel bin ich auch auf das Zauberkasten-Museum von Manfred Klaghofer aufmerksam geworden. Und was man da zu sehen bekommt, ist schon sehr bemerkenswert. Dort finden immer wieder auch Sonderausstellungen statt, wie aktuell die Ausstellung über die Zauberkästen des Marshall Brodien (10. Juli 1934 – 8. März 2019). Er entwickelte in den 1980er Jahren Zauber-Sets für die Firma Cadaco Toys. Mehr darüber kann man in der Genii, im 57. Jahrgang, im Heft Nr. 6 aus 1994 nachlesen.
Eröffnet wurde das Zauberkasten-Museum am 5./6. Juni 2010 und es beherbergt die größte Sammlung der Welt. Über 3000 verschiedene Zauberkästen, aus drei Jahrhunderten und gesammelt aus aller Welt. Informationen auf der Internetseite entnehme ich, dass 200 Kästen ständig ausgestellt sind und dass diese Sammlung im Guiness Buch der Rekorde steht. Da auch ich schon öfters einige Fotos des Museums nutzen durfte, lag es nah, das Museum einmal näher vorzustellen. Das ist auch deshalb interessant, weil das Museum im Jahr 2020 sein 10-jähriges Jubiläum feiert.
Manfred Klaghofer bekam im Alter von 8 Jahren ein Zauberbuch geschenkt. Er hatte vor Weihnachten eine Buchausstellung besucht und man schenkte ihm „Das große Zauberbuch vom Großen Merlini“, geschrieben 1967 von Clayton Rawson. Zu Weihnachten des nächsten Jahres wurde er mit einem Zauberkasten von Martin Michalski (3. Februar 1927 – 21. April 2008) beschenkt, „Der große Zauberer“ von Ravensburger. Es folgten in den nächsten Jahren weitere Kästen, zudem konnte er einige Zaubererfahrungen sammeln und mit 15 Jahren bestand er dann die Aufnahmeprüfung im „Magic Art Studio – Zauberkistl“. Dort trat er auch ein bis zweimal in der Woche an Gästeabenden auf. Dazu kamen Auftritte in Kindergärten und auf Volksfesten. Im jugendlichen Alter widmete er sich dann anderen Interessen, mit 20 Jahren traten andere Dinge in den Vordergrund. So erstand er u. a. einen Oldtimer und bastelte daran herum.
Mitte der 90er Jahre bekam er das Zauberkasten-Buch von Wittus Witt in die Hände und die Zauberleidenschaft war wieder geweckt. Bis heute hat ihn die Sammelleidenschaft nicht mehr losgelassen und nach etwa zwei Jahrzehnten Sammlertätigkeit eröffnete er im Juni 2010 sein Zauberkasten-Museum. Die Museumsräume haben eine Fläche von ca. 120 Quadratmetern.
Bereits Anfang der 2000er Jahre hatte Manfred Klaghofer das Glück, im Internet bei Ebay sehr viele Kästen günstig zu ersteigern. Außerdem erstand er bei einer Versteigerung in Winterthur Zauberkästen von Wittus Witt. Nun sind aber viele Zauberkästen nicht vollständig, besonders die des 20. Jahrhunderts. Den Ausgleich der fehlenden Requisiten schafft er durch den Kauf mehrerer gleicher Kästen. Komischerweise fehlt in diesen Kästen oft der Zauberstab. Das älteste Exponat stammt aus dem Jahr 1840, wobei Manfred Klaghofer anmerkt, dass man mit Datierungen vorsichtig sein sollte. Manche Illustrationen auf den Deckeln wurden viele Jahre verwendet, waren somit immer gleich. Natürlich gibt es auch Zaubersets, an die man nur sehr schwer herankommt. So ist Manfred Klaghofer auf der Suche nach einigen Zaubersets, die die Firma Davenport hergestellt hat. Gesucht wird auch ein Würfel, der, wenn er auseinanderfällt, alle Zauberutensilien hervorbringt.
Dann gibt es da eine große Pappmünze, in deren Inneren sich Trickmünzen verbergen. Ein sehr interessantes Stück wäre auch ein Playboy-Zauberkasten aus den 80er Jahren, der mit USD 2000 beworben wurde. Natürlich hat man bei einer solchen Sammlung immer auch Platzmangel. Um Platz für weitere 1000 Kästen zu schaffen, müssten viele doppelte Zauberkästen aus dem Archiv woanders untergebracht und gelagert werden. Das Museum befindet sich in der Schönbrunner Straße 262 in Wien und hat jeden 1. Sonntag im Monat zwischen 10.00 und 16.00 Uhr geöffnet. Zauberfreunde, die sich bei Manfred Klaghofer melden, können sicherlich auch außerhalb dieser Zeit eine Besichtigung des Museums verabreden. Derzeit findet man auf der Online-Plattform „Flickr“ viele Abbildungen und Fotos der unterschiedlichsten Zauberkästen. Zudem wurde eine Übersicht der Zauberkästen in einer aktualisierten Excel-Liste festgehalten.
Quelle:
www.zauberkasten-museum.at
www.manfred-klaghofer.de