Zauberzeitschriften
Was wäre die Zauberkunst ohne Zauberzeitschriften? Was wären Zaubermagazine ohne die vielen Herausgeber, Autoren und Artikelideen? Ich darf Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, die Welt der Zauberfachmagazine in dieser Artikelserie einmal etwas näherbringen. Meine Ausführungen möchte ich dabei aber nicht als wissenschaftliche Ausarbeitung verstanden wissen. Zudem kann man Zauberzeitschriften auch unterteilen, in diejenigen die unabhängig publiziert und diejenigen, die über eine Vereinigung angeboten werden. So ist die MAGIE, das sogenannte Hausorgan des „Magischen Zirkels von Deutschland e. V. “ nur Mitgliedern vorbehalten und den ALADIN können auch Leser außerhalb einer Zugehörigkeit zum „Magischen Ring Austria“, MRA, beziehen. Diese Unterteilung möchte ich hier nicht machen. Sie werden aber Menschen kennenlernen, die sich Jahre und Jahrzehnte in den Dienst der Zauberkunst gestellt haben, um Profizauberer und Hobbymagier gleichwohl mit einer Zauberzeitschrift zu erfreuen. Dabei haben sie immer wieder viel Zeit investiert, damit das nächste Heft mit ansprechendem Inhalt erscheinen kann. Diese Zauberzeitschriften waren und sind noch heute das Medium, um Neuigkeiten, Termine und Zauberwissen zu vermitteln, auch wenn man heute mit dem Internet eine weitere Quelle für Informationen zur Verfügung hat.
Publikationen zum Thema Zauberperiodika
Es gibt einige Ausarbeitungen zu diesem Thema, die schon etwas älter sind. Erinnern möchte ich hier u. a. an Rudolf Braunmüller (1935-2001) mit „Das Deutschsprachige Zauberschrifttum“ von 1983. In englischer Sprache fand ich eine sehr schöne und mehrseitige Aufstellung von Wittus Witt unter dem Titel „Magic Magazines“ von 2011. Zu finden ist diese Arbeit über „Ask Alexander“. Im Text dieser Informationen stieß ich dann auf den Namen Hans-Dieter Moll (1925-1999), der eine Auflistung von dreißig Zaubermagazinen in Mickey Hades „Magic Shelf“ publizierte. Dann findet man in dem Buch „Who is Who in Magic“ von Bart Whaley (1928-2013) in einem Kapitel eine Auflistung von 224 Zaubermagazinen. Zwei sehr interessante Publikationen, die sich nur mit Zauberzeitschriften beschäftigen und von George L. Daily und James Bernard Alfredson (1937-2015) herausgebracht wurden, sind die Titel „A short Title Checklist of Conjuring Periodicals in English“ aus dem Jahr 1976 sowie „A Bibliography of Conjuring Periodicals in English: 1791-1983“ aus dem Jahr 1986 mit 395 Seiten. Ein weiteres Buch „Magic Magazines of the Second Millennium“ gilt als Ergänzung des 395-Seiten Buches. Es erschien im Jahr 2000, herausgegeben von Stephan A. Fernandes, 448 Seiten. Und nicht zu vergessen, in der „Magischen Welt“, Jahrgang Nr. 51 aus dem Jahr 2002 findet man zum Thema Zauberzeitschriften eine Serie von Peter Rawert in vier Folgen.
Quellen für Zauberzeitschriften
Vielen ist auch Chris Wasshuber mit seinem Lybrary.Com Projekt bekannt. Hier findet man eine Fülle von digitalisierten Zauberzeitschriften und bei der Qualität der Schriften wird jedes Sammlerherz höherschlagen. Dort findet man nicht nur anderssprachige Periodika, so kann man dort zum Beispiel die gesamte „Zauberkunst“ und den kompletten „Zauberspiegel“ von Conradi Horster käuflich erwerben. Auch auf CD-Rom gibt es einige Sammlungen wie das „Magische Magazin“ von Joe Wildon (1922-2003), „Pik Dame“ von Herbert von der Linden (1921-2009) oder die „Zauberwelt“ von Carl Willmann (1848-1934). Auf diese Art und Weise werden diese Zaubermagazine nicht nur der Nachwelt erhalten bleiben, vielmehr kann man wunderbar in ihnen am Computerbildschirm recherchieren und auf Wunsch gesuchte Textstellen mit dem eigenen Drucker ausdrucken. Und wer lieber gedruckte Hefte in seinen Händen haben möchte, der findet sicherlich bei Tony Reisner und dem Sic-Verlag den passenden antiquarischen Jahrgang.
Die Anfänge der Zauberzeitschriften
Viele Hundert Zauberzeitschriften sind über die Jahrzehnte und Jahrhunderte veröffentlicht worden. In einigen Quellen wird die „Zauberwelt“ von Carl Willmann als erste wahre Zauberzeitschrift benannt. In Bart Whaley’s „Who is Who in Magic“ findet man eine Auflistung von Titeln, die einige Zeit vorher herausgebracht wurden. Ich vermute aber, dass viele dieser „Publikationen“ nicht als typische Zauberzeitschrift zu sehen sind. Bedauerlicherweise habe ich hier keine Einsicht in die Originale oder Kopien und ich bin mir auch nicht sicher, ob es diese alten Werke noch irgendwo gibt.
In Britanien gab es um das Jahr 1791 das „Conjuror’s Magazine“, im Jahr 1878 das Magazin „Le Cagliostro“ aus der Schweiz. Um 1883 und 1885 erschienen die „Magischen Briefe aus dem Zauberreiche“, angenommen wurde, dass sie von Conradi Horster herausgegeben wurden, man vermutet aber, dass der Herausgeber Eduard Hensel war. Die ersten beiden Ausgaben waren noch mit der Hand geschrieben. George H. Little brachte im Jahr 1895 das Periodikum „Mahatma“ heraus. Es gilt mit der „Zauberwelt“ von Carl Willmann als eines der ersten Zaubermagazine. Zuerst war man in New York ansässig, später dann in Brooklyn. Zwischen 1895 und 1906 vertrieb man 104 Ausgaben, nach den ersten acht Ausgaben pausierte man zwei Jahre und vier Monate. Dann erschien im März 1898 die neunte Ausgabe des 1. Jahrgangs. Im Jahr 1994 druckte Richard Kaufman alle Ausgaben in zwei Bänden nach.
Im August 1890 folgte das Magazin „L’Illusionista“ aus Italien, es erschien bis zum August 1893. Die Ausgaben dieser Zeitschrift kann man in zwei Serien unterteilen. Zuerst gab es 9 Ausgaben mit der Doppelnummer 8/9 und dann gab es noch einmal 6 Ausgaben. Bei Lybrary.Com gibt es, eine digitale Version zum herunterladen. Im gleichen Jahr 1890 folgte das portugiesische Magazin „Illusionismo“. Drei Jahre später erschien das italienische Magazin „Prestigiatore Moderno“ und „The Magician“ aus den USA. Im Jahr 1902 erblickte das französische Magazin „Illusionniste“ das Licht der Welt, der Herausgeber war Jean-Auguste Faugeras. Die letzte Ausgabe erschien im Juli 1914.
1903 erschien das belgische Magazin „Le Fantastique“. 1909 erschien der australische „The Magic Mirror“, das offizielle Magazin der „Australian Society of Magicians“. Anfang Januar 1909 wurde es als 8-seitiges Magazin zum ersten Mal von Carl Orton Williams herausgegeben. J. Albert Briggs übernahm im September 1921 die Redaktion von H. F. Cohen. Aufgrund von Unstimmigkeiten in der „Society“ wurde das Magazin im Dezember 1921 mit dem Jahrgang 5, Nr. 8 eingestellt. J. Albert Briggs startete daraufhin 1922 ein unabhängiges Magazin, „The Conjurer“. Im Jahr 1903 kam das kanadische Magazin „Edwards‘ Monthly“ heraus, im Jahr 1924 das polnische Magazin „Swiat Studzen“ und ein Jahr später das ungarische Magazin „Modern Magia“. In Norwegen wurde im Jahr 1928 das Magazin „Magikeren“ und 1935 in Dänemark das Magazin „Magi“ herausgegeben. Im Jahr 1935 erschien in Japan das Magazin „Tame“, ein Jahr später in Spanien „La Esfinge“. 1941 erschien das holländische Magazin „Triks“, das finnische „Simsalabim“ erschien 1945. Das schwedische Magazin „Trollkarlen“ kam im Jahr 1946 heraus, im gleichen Jahr das mexikanische Magazin „La Varita Magica“. 1948 folgte das argentinische Magazin „Arte Magico“ und 1953 das kolumbianische Magazin „Arcano Magico“.
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