Frauen in der Zauberkunst

Lange lange Zeit waren Frauen in der Zauberkunst eher unterrepräsentiert. Obwohl es sie immer gegeben hat, war die Zauberkunst eher eine Männerdomäne. Nun gibt es ein neues Buch (Zauberkunst in Frauenhänden), in dem es ausschließlich um Zauberkünstlerinnen geht. Wenn man, wie hier mit diesem kurzen Artikel, einige dieser Zauberdamen vorstellt, wird man immer einige Namen vermissen. Nicht weil sie zu unbedeutend sind oder waren, nein, es ist der Artikellänge geschuldet. Zudem wurden viele Frauen, die zauberten, meist nur als Assistentinnen eines Zauberkünstlers wahrgenommen und weniger als eigenständige Künstlerin.

Deutsche Künstlerinnen

Bekannt ist vielen sicherlich noch Gloria de Vos (1918-1985), die als Assistentin von Kalanag und mit ihrem „Telefonbuch-Trick“, berühmt wurde. Erstmals habe ich eine weibliche Zauberkünstlerin in der „Zauberkugel“ von Franz Braun wahrgenommen. Dort war ein Bericht über „Michiko“ zu lesen, die mit bürgerlichem Namen Luise Herrmannsdörfer (1923-2014) hieß. Weniger bekannt ist die Künstlerin „Constanze“, die in den 1950er-Jahren tätig war und sich in den 1970er-Jahren von der Bühne zurückzog. Sie hieß Ursula Ackermann (1938-2024) und manipulierte hauptsächlich mit Pfeifen und Spielkarten in allen Größen. Sie zeigte auch den Vogelkäfig mit zwei Wellensittichen und den Wassertütentrick. Bekannter war hier sicherlich Rosa Bartl (1884-1968), die Frau von Janos Bartl. In ihrem berühmten Geschäft führte sie so manches Kunststück perfekt und virtuos vor. Zu nennen ist auch „Hedi Mora“, mit bürgerlichem Namen Hedwig Basch (Hedwig Toepfer, geboren 1900). Sie zeigte eine Seidentuch-Nummer und gehörte zur Basch-Familie. Einigen ein Begriff ist sicherlich auch „Fee Eleisa“. Sie hieß Elisabeth Lenartz, (geboren 1951), und war verheiratet mit Werner Hornung (1915-2003). Hexy (Alwine Hebenstreit, geboren 1933) war eine deutsche Zauberkünstlerin und Assistentin von „Mikado“ (Horst Hebenstreit, 1934-2018). Marion Spadoni (1905-1998) war in Deutschland sehr bekannt und sie zeigte eine ausgereifte exotische Bühnenshow. Als erste Direktorin (1945-1947) baute sie den Berliner Friedrichstadt-Palast nach dem II. Weltkrieg wieder auf. Ruth Iris Wachsmann trat unter dem Namen „Miss Blanche“ auf. Als Jüdin musste sie mit ihrem Mann in die Niederlande fliehen.

US-Amerikanische Künstlerinnen

Weitaus bekannter waren in den USA Dell O’Dell (Dell Newton, 1897-1962), Annie Abbott (1861-1915) und Lulu Hurst (1869-1950) mit ihren sagenhaften Körperkräften. Anna Eva Fay (Anna Eva Heathman, 1851-1927) war in den USA als Mentalistin und Spiritistin sehr bekannt. Weniger bekannt war sicherlich Frances Ireland Marshall (1910-2002), die Frau von Laurie L. Ireland (Ireland Magic Company, 1899-1954). Sie zauberte meist für Kinder, schrieb dazu auch einige Bücher und arbeitete in der Firma ihres ersten Mannes.

Weitere Künstlerinnen

Hier sei Anikó Ungar (geboren 1944) zu nennen, die mit Karten, Bällen und Tüchern manipulierte. Juliana Chen (geboren 1964) war die erste Frau, die einen FISM-Wettbewerb gewinnen konnte, 1997 in Dresden in der Sparte Manipulation. In der Davenport-Familie aus London zauberte Julia Davenport (1882-1909), Winifred Davenport (1891-1981) und Betty Davenport (geboren 1934). Aus der berühmten Zauberfamilie von Charles de Vere gingen seine Frau Julia (Julia Williams, 1852-1916), sie trat als „Okita“ auf, und die Tochter Clementine „Ionia“ (1888-1973) hervor. Aus der Herrmann-Dynastie sticht Adelaide Herrmann (Adelaide Scarcez, 1853-1932) heraus. Sie war mit Alexander Herrmann verheiratet und assistierte ihm auf der Bühne. Sie führte wohl als eine der ersten Frauen den Kugelfang vor. Mercedes Talma (Mary Ann Ford, 1868-1944) trat zusammen mit Servais Le Roy auf und galt in dieser Zeit als „Queen of Coins“ – Königin der Münzen. Peggy Lauder (Olga Gantz, 1908-1960) machte sich einen Namen, als sie die Assistentin von John Olms war. Zwischen den Weltkriegen trat sie eigenständig mit gekonnten Manipulationen auf. In ihren letzten Jahren lebte sie in Berlin und starb sehr früh.

Viele weitere Künstlerinnen bereichern die Zauberkunst mit den unterschiedlichsten Ansätzen wie Belinda Sinclair, Tina Lenert, Chess Litten, Astrid Gloria und Michelle Spillner.

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