Die Geschichte der Zauberkunst

Verschaffen Sie sich in mehreren Folgen einen kleinen Überblick über die Geschichte der Zauberkunst. Sie finden hier zum Thema einige Literaturangaben, ich berichte über die Zeit der Gaukler und Taschenspieler und Sie lernen einige zur damaligen Zeit bekannte Künstler kennen.

Gaukler und Taschenspieler

Die frühen Anfänge zur heutigen „Modernen Zauberkunst“ findet man zur Zeit der Gaukler und Taschenspieler und sie setzten sich im 19. Jahrhundert fort. Als Gaukler bezeichnete man in früheren Epochen die Unterhaltungskünstler. Dazu gehörten nicht nur Zauberer, sondern auch Komiker, Clowns, Jongleure, Akrobaten sowie Quacksalber, Possenreißer, Prediger und andere „Fahrens Leute“. Wer zur damaligen Zeit als Gaukler bezeichnet wurde, galt nicht als ehrbar, vielmehr waren sie im Mittelalter der Willkür ausgesetzt, weil sie keinem Stand angehörten, sie waren rechtlos und vogelfrei. Das Volk war überzeugt, dass sie den Leuten nur das Geld aus der Tasche (Beutelschneider) ziehen wollten. Man durfte als Gaukler nicht in den Verdacht kommen, Zauberer zu sein. Man endete schnell unter der Folter oder auf dem Scheiterhaufen.

In diesem Zusammenhang darf ich hier das Buch „Der Hexenhammer (lat. Malleus maleficarum)“ des Theologen und Dominikaners Heinrich Kramer erwähnen, welches er im Jahr 1486 in Speyer veröffentlichte. Es handelt sich um ein Werk zur Legitimation der Hexenverfolgung.

Wer als Gaukler an Höfen auftrat, hatte einen besseren Stand, als diejenigen, die ihre Künste nur vor dem normalen Volk zeigten. Als Taschenspieler wurden all‘ jene Künstler und Gaukler bezeichnet, die mit wenigen Requisiten verschiedene verblüffende Kunststücke vorführten. Man zählte diese Leute zum „fahrenden Volk“, denn sie traten meist auf Jahrmärkten, Kirchfesten, bei höfischen Festen und in Wirtshäusern auf. Sie verdienten ihr Geld aber mehr mit ihren Waren, denn sie waren meist „fliegende Händler“. Durch ihre Taschenspielerkunststücke lockten sie die Leute an. Der Begriff „Taschenspieler“ rührt daher, dass sie ihre Utensilien meist in einer Gauklertasche am Körper trugen. Sie waren Vertreter der „heiteren Kunst“ und waren gern gesehene Gäste in Dörfern und Städten. Der Begriff Gaukler stammt aus dem althochdeutschen; gougolôn – „sinnlose oder spielerische Bewegungen machen“. Ein klassisches Kunststück der damaligen Zeit war das Becherspiel und es wurde von vielen Taschenspielern gezeigt. Dabei wandern kleine Bälle unter den Bechern hin und her, oder wandern von einem zum anderen. Zum Schluss erscheint ein großer Gegenstand als Schlussladung.

Eine frühe textliche Erwähnung dieses Kunststücks findet man bei Seneca (3 v.Chr. bis 65 n.Chr.), eine detaillierte Erklärung in Reginald Scots Buch „The Discoverie of Witchcraft“ von 1584. Die erste Beschreibung für Zauberkünstler kann man in dem Buch „Hocus Pocus Junior“ nachlesen. Auf den Marktplätzen der damaligen Zeit wurden auch immer wieder Enthauptungsszenen gezeigt.

Eine Abbildung dazu findet man im Buch „Discovery of Witchcraft“. Die dort abgebildete Szene nennt sich „Decollation of John Baptist – Die Enthauptung des John Baptist“. Während eine Person den Kopf in ein Loch steckt, schaut eine weitere Person am anderen Ende des Tisches aus einem Loch hervor und es sieht so aus, als würde der Kopf auf einer Schale liegen. Der damalige englische Berufszauberkünstler „Kingsfield“ soll dieses Kunststück im Jahr 1582 auf der Bartholomäusmesse in London gezeigt haben.

Wir alle kennen das Bild „Der Gaukler“ bei dem ein Taschenspieler, stehend am Tisch, das Becherspiel zeigt und einem Zuseher die Geldbörse entwendet wird. Seit ich dieses Bild kenne, wurde es dem Maler Hieronymus Bosch (Hieronymus van Aken, ca. 1450 – August 1516) zugeschrieben. Nach neusten Erkenntnissen ist dies nicht so. Neuste Studien (Catalogue Raisonné von 2016) zeigen, dass es aus seiner Werkstatt stammen kann, aber nicht von ihm selbst. Näheres zu den Gründen findet man in dem Buch „Hieronymus Bosch – Das vollständige Werk“ von Stefan Fischer, erschienen im Taschen-Verlag. Dort wird aufgrund der Raumtiefe, Farbgebung und der Mimik der Figuren angezweifelt, dass das Bild von ihm stammt. Auch die Entstehung des Bildes variiert. Einmal ist vom Jahr 1500 zu lesen, man datiert es aber eher auf die Zeit zwischen 1510 – 1520.

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