Die Geschichte der Zauberkunst
Verschaffen Sie sich in mehreren Folgen einen kleinen Überblick über die Geschichte der Zauberkunst. Sie finden hier zum Thema einige Literaturangaben, ich berichte über die Zeit der Gaukler und Taschenspieler und Sie lernen einige zur damaligen Zeit bekannte Künstler kennen.
Der Hofnarr Joseph Fröhlich
In der Zeit der Gaukler und Taschenspieler fällt ein Name immer wieder. Joseph Fröhlich. Wie kein anderer verkörpert er das Beispiel eines Hofnarren und Gauklers zur damaligen Zeit. Die Familie Fröhlich wohnte im 17. und 18. Jahrhundert im Salzkammergut, in Aussee, Österreich. Joseph Fröhlich wurde als uneheliches Kind am 18. Februar 1694 geboren. Die Eltern waren der Krämer Wolfgang Fröhlich und Ursula Gatterer. Sie war die Enkelin eines Mühlenbesitzers in Altaussee. Seinen Vater lernte der kleine Joseph nie kennen, denn er starb noch vor seiner Geburt. So wuchs Joseph in der Mühle (Kirchmühle) seines Großvaters Johann Gatterer auf und erlernte dort mit 13 Jahren das Handwerk des Müllers. Die Grundschule hatte er in Aussee besuchte. Nach Beendigung der Lehre wurde er nach Brauch und Sitte am 27. Dezember 1713 „freigesprochen“, er ging sechs Jahre lang auf Wanderschaft.
Das war zur damaligen Zeit so üblich. Auf dieser Wanderschaft, entlang des Rheins, kam er bis nach Köln. Auf dem Rückweg lernte er in Ulm den Schausteller Benvenuto Venturello kennen und fand dort eine Anstellung. Er sollte mit Späßen die Kunden anlocken. Dort lernte er auch, wie man Zähne zieht oder Menschen „zur Ader lässt“. Von dem Hoftaschenspieler Reitzenstein lernte er auf Schloss Selbitz die Zauberei kennen. Joseph Fröhlich soll zudem drei Jahre lang in der Armee des Prinzen Philipp von Hessenstein gedient haben. Zu dieser Zeit zog Prinz Eugen gegen die Türken ins Feld. Nach den Wanderjahren heiratete Fröhlich im Juni 1719 Ursula Leinbacher (Lainbach?) Im Jahr 1721 wurde sein Sohn Jacob und im Jahr 1724 seine Tochter Wilhelmine geboren. Das beschauliche Aussee wurde ihm bald zu eng und er begab sich mit der ganzen Familie auf Wanderschaft. Am Hof von Markgraf Georg Wilhelm in Bayreuth wurde er Hoftaschenspieler.
Nach seinem ersten Auftritt ernannte man ihn zum fürstlichen Taschenspieler. Dann wurde sein zweiter Sohn Carl Adolph Christian geboren. Die Mutter starb am 29. März 1727 und kurz danach auch Carl Adolph. Sechs Wochen später war Joseph Fröhlich wieder verheiratet, mit dem Kindermädchen (Quelle: Aladin) Eva Christine Zöbler aus Baiersdorf bei Erlangen. Andere Quellen berichten, dass sie eine Bäckerstochter (Quelle: Zauber-Lexikon) gewesen sei. Am 17. Dezember 1726 starb sein Arbeitgeber, der Markgraf Georg Wilhelm. Darauf hin siedelte die Familie nach Dresden um, Fröhlich wurde „Königlich-Kurfürstlicher Hoftaschenspieler“ am Hofe August des Starken (1670 – 1733).
Gemeinsam mit dem Hoftaschenspieler Gott-fried Schmiedel, „Baron“ genannt, bildeten sie dreißig Jahre lang gemeinsam ein berühmtes Hofnarren-Paar. Der „Baron“ starb im Juli 1756. In dieser Zeit pendelte Fröhlich oft mit seinem Dienstherrn zwischen Sachsen und Polen, denn August der Starke war gleichzeitig auch König von Polen. Man unterhielt die Zeitgenossen mit derben Späßen, Zaubertricks und Spottgedichten. Dabei hatte Fröhlich fast schon Narrenfreiheit. So prangerte er die Verhältnisse in Sachsen und das prunksüchtige Verhalten des Grafen Brühl an. August der Starke konnte über Fröhlich so sehr lachen, dass er ihm den Titel „Graf Saumagen“ verlieh. Am 22. Mai 1732 wurde Fröhlich wieder Vater, seine Frau brachte den Jungen Franz Peter Joseph zur Welt. Nach dem Tod August des Starken fand er eine Anstellung bei seinem Nachfolger Friedrich August II.
Dieser machte Joseph Fröhlich zusätzlich zum Obermühlen-Commisarius wo er sein erlerntes Wissen mit einigen Verbesserungen einbringen konnte. Sicherlich aus diesem Grund erhielt er von seinem Arbeitgeber im Jahr 1754 eine königliche Hofmühle samt angeschlossener Wirtschaft überschrieben. Dieses Anwesen lag in Marienmont bei Warschau. Eine Zeitlang blieb er aber in Dresden. Er ließ sich in der Nähe der Augustusbrücke ein Wohnhaus bauen, man nannte es liebevoll „Narrenhäusel“. Ende August 1756 marschierten über 70.000 preußische Soldaten in Sachsen ein und besetzten am 10. September die Stadt Dresden. Der 7-Jährige Krieg hatte begonnen. Joseph Fröhlich floh mit der Familie nach Warschau, in seine Mühle. Er verstarb am 24. Juni 1757.
In seinem Nachlass befanden sich u. a. zwei Mühlen, ein Zinshaus, ca. 150 Bücher, Jagdwaffen, Zopfperücken und verschiedene Bekleidungen. Außerdem eine Laterna Magica, eine Blend-Laterne und ein „Japanisches Kästchen“, dieses konnte nur von demjenigen geöffnet werden, der das Geheimnis kannte. Zu seinen Zauberkunststücken gehörten sicherlich das Becherspiel und das Verwandeln von Münzen in Getreidekörner.
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