Die Geschichte der Zauberkunst

Verschaffen Sie sich in mehreren Folgen einen kleinen Überblick über die Geschichte der Zauberkunst. Sie finden hier zum Thema einige Literaturangaben, ich berichte über die Zeit der Gaukler und Taschenspieler und Sie lernen einige zur damaligen Zeit bekannte Künstler kennen.

Jean Eugène Robert-Houdin

Jean Eugène Robert wurde geboren am 7. Dezember 1805 in Blois, in Frankreich. Den Namen „Houdin“ legte er sich erst später zu, es war der Mädchenname seiner Frau. Der Geburtstag wird in zwei Publikationen mit dem 6. Dezember 1805 angegeben. Zum einen in der 1. Ausgabe der Zeitschrift „Mahatma“ und zum anderen in dem Buch „Das große Hokuspokus“ von Gisela und Dietmar Winkler. Auf der Internetseite des Robert Houdin Museums wird der 7. Dezember angegeben. Er war Zauberkünstler und Konstrukteur von Automaten. Sein Vater war Uhrmacher und dort lernte Jean Eugène auch das Handwerk. Durch die erlernten Fertigkeiten war er in der Lage, zauberhafte Apparate zu bauen. Im Alter von 23 Jahren lernte er auf einer Party die 17-jährige Tochter eines bekannten Uhrmachers, Josèphe Cécile Eglantine Houdin, kennen.

Sie heirateten am 8. Juli 1830. Der erste Sohn, Jean Jaques Emile wurde im Mai geboren. Im Jahr 1844 stellte er in Paris bei einer Ausstellung einen schreibenden Automaten vor. In der Mitte des Jahrhunderts eröffnete er im alten „Palais Royal“ sein eigenes Theater. Dort verzauberte er die Pariser Gesellschaft mit seiner „Soirées Fantastique“. Dabei zeigte er optische Illusionen, Zauberkunststücke und Mentalmagie. Das Publikum war begeistert. Er streifte die Gewänder der alten Gaukler ab und trat in elegantem Abendanzug auf. Er entstaubte mit seinem Stil alte Gewohnheiten und modernisierte so das Erscheinungsbild der Zauberei. Er gilt als „Vater der modernen Zauberkunst“. Umso erstaunlicher, war er doch nur elf Jahre als Zauberkünstler tätig.

Wir verdanken ihm viele Kunststücke, die heute zu den Klassikern gehören. So erfand er eine Flasche, aus der man verschiedene Getränke fließen lassen konnte. Mit dem „Ätherischen Knaben“ erschuf er den Vorläufer der „Schwebenden Jungfrau“. Seine Illusionen waren oft mechanische Meisterwerke und einige beruhten auf Elektrizität. Tourneen führten ihn nach Deutschland und Großbritannien. Sein Theater wurde später von Georges Méliès (8. Dezember 1861 – 21. Januar 1938) als Studio genutzt.

Jean Eugène Robert-Houdin konstruierte einige Uhren mit raffiniert verstecktem Mechanismus und Unterhaltungsautomaten. Dazu zählte ein mechanischer Vogel, ein Akrobat, der an einem Trapez schwingt und eine singende Büste. Zu seinen Ehren wurde in Blois ein Museum eingerichtet, das „Maison de la Magie“. Was weniger bekannt ist, Robert-Houdin erfand einige Instrumente zur Untersuchung der Augen. Dafür ehrte ihn im Jahre 1867 der internationale Ophthalmologie-Kongress mit einer Goldmedaille. Die „Academie des Sciences“ zeichnete ihn elf Mal aus. Bekannt ist auch ein Auftrag der französischen Regierung, einen Aufstand in Algerien zu verhindern. Er sollte für Frankreich werben, aber auch die Überlegenheit des Landes demonstrieren. Er bat einige Einheimische, einen kleinen Kasten anzuheben, den er bereitgestellt hatte. Niemand konnte ihn hochheben. Dies gelang nur einem jungen, französischen Mädchen. Hier kam ein Elektromagnet zum Einsatz, der bei dem Kind abgeschaltet wurde. In dieser Mission zeigte er zudem das Auffangen einer Gewehrkugel, die er später auf eine Mauer abfeuerte, die dann zu bluten begann. Robert Houdin verstarb am 13. Juni 1871.

Zu erwähnen ist, dass Robert-Houdin mit seiner zweiten Frau einen Sohn hatte, Georges Émile Robert-Houdin, geboren am 23. Mai 1851 und gestorben am 13. Oktober 1925. Als Nachfolger von Cleverman (31. März 1798 – 8. Dezember 1878) übernahm er im Jahr 1874 als Direktor das „Théater Robert-Houdin“ und leitete es bis ins Jahr 1883. Als er sich aus der Öffentlichkeit zurückzog, wurde er Maler.

Information

Der gesamte Text ist Eigentum des Autors und darf weder komplett, noch in Auszügen, verwendet werden.