Die Geschichte der Zauberkunst

Verschaffen Sie sich in mehreren Folgen einen kleinen Überblick über die Geschichte der Zauberkunst. Sie finden hier zum Thema einige Literaturangaben, ich berichte über die Zeit der Gaukler und Taschenspieler und Sie lernen einige zur damaligen Zeit bekannte Künstler kennen.

Ludwig Döbler

Leopold Ludwig Döbler wurde am 5. Oktober 1801 in Wien geboren. Schon in seiner Jugend beschäftigte er sich mit der Zauberkunst. Im Jahr 1831 lud in Goethe ein, in einem kleinen Kreis von Freunden seine Zauberkunststücke zu zeigen. Hier ist auch der Spruch bekannt, den Goethe dem jungen Döbler ins Stammbuch geschrieben hat, „Bedarfs noch ein Diplom besiegelt? Unmögliches hast du uns vorgespiegelt“. Ludwig Döbler studierte Physik und hielt Vorlesungen in Wien und anderen Städten. Im Jahr 1839 nahm seine Karriere als Zauberer ihren Anfang. Er hatte ein Gastspiel im „Theater in der Josefstadt“. Er war ein vornehmer Zauberkünstler und er bewegte sich in den höchsten Kreisen. Er begeisterte gekrönte Häupter wie Königin Victoria von England, Kaiser Franz II., den Fürsten von Metternich und den preußischen König Friedrich Wilhelm IV.

In seinen Vorstellungen zeigte er mit den Worten „Hier ein Sträußchen, da ein Sträußchen, noch ein Sträußchen“ sein bekanntestes Kunststück mit dem Namen „Floras Blumenspende“. Dabei ließ er aus einem leeren Hut Blumensträuße erscheinen, jeder Strauß mit einem Gedicht versehen. Mit seinem „Wunderbrunnen“ produzierte er viele verschiedene Getränk, die vom Publikum gewünscht wurden. Bei einem weiteren Kunststück präsentierte er ein Gemälde, das eine Winterlandschaft zeigte. Er verwandelte es in ein Frühlingsbild. Auf einem Tisch waren 200 Kerzen aufgestellt und er entzündete sie mit einem einzigen Pistolenschuss. Diese Effekte entwickelte er ständig weiter und er nutzte dabei seine Kenntnisse in den Naturwissenschaften.

Als Wissenschaftler und Erfinder erzeugte er mit Hilfe einer „Laterna Magica“ bewegte Bilder; er gilt als einer der Väter und Pioniere des Kinofilms. Er war Mitglied der königlichen Akademie in Berlin und besaß eine Goldmedaille für Kunst und Wissenschaft. In seiner Schaffenszeit erwarb er ein nicht unerhebliches Vermögen, kaufte sich ein Gut in Niederösterreich. Im Jahr 1850 zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück und widmete sich dem Gemeinwohl. Er wurde Bürgermeister der Gemeinden Eschenau und Traisen in Niederösterreich und betätigt sich somit als kommunaler Politiker. Für seine Arbeit wird er im Jahr 1854 vom Kaiserhaus mit dem „Goldenen Verdienstkreuz“ ausgezeichnet. Leopold Ludwig Döbler verstarb am 18. April 1864. Im Jahr 1907 wurde nach ihm in Wien eine Straße, die Döblergasse, benannt. Anlässlich seines 200. Geburtstages brachte die österreichische Post ihm zum Gedenken im Jahr 2001 eine 7-Schilling Sondermarke heraus.

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