Zauberattraktionen

Zauberattraktionen, wie die Frau ohne Kopf, wurden oft in Schaubuden auf Jahrmärkten gezeigt. Schaubuden waren Spielbuden, meist aus Holz gefertigt, um wettersichere Veranstaltungsorte für das Volkstheater, Schausteller und Puppenspieler zu schaffen. In einem Kapitel wird dort auch über Zauber- und Illusionsbuden berichtet. Diese Illusion wurde mit Hilfe von Spiegeln realisiert. In den 1920er-Jahren wurde die Frau ohne Kopf unter dem Namen „Paradox“ bekannt. In diesem Zusammenhang wurden als Ideengeber und Erfinder die Namen des Illusionsbauers Block und Walter Godau genannt. Ein Patent auf diese Illusion erhielt 1926 der Schweizer Gustav Knapp-Baumann. Eine damals sehr bekannte Version mit dem Namen „Olga, die kopflose Frau“ zeigte einen Frauenkörper ohne Kopf, an dessen Stelle führten Röhren und Drähte in den Hals. Diese Illusion wurde durch eine Geschichte von Harry Lewiston bekannt.

Er erzählt von einer Frau mit dem Namen Olga Hess, die ihren Kopf bei einem Zugunglück verloren hatte und durch den Arzt Dr. Landau am Leben gehalten wurde. Im Jahr 1937 kam diese Illusion durch Egon Heinemann in die USA. Dort wurde sie 1939 von Carl Rosini (1885-1969) auf der Weltausstellung in New York gezeigt. Eine Verbreitung der Illusion fand durch eine Beschreibung in dem Buch „Greater Magic“ und Baupläne, verkauft von Edward Murphy, statt. Die Frau ohne Kopf ist auch in dem 1944 gezeigten Film „La mujer sin cabeza“ mit David Bamberg zu sehen. Mit der Illusion „Spidora“, erfunden von Henry Roltair (1853-1910), wurde ein ähnliches Kunststück gezeigt, bei dem auf einer Treppe ein Spinnennetz gespannt war, in der Mitte saß die Spinne mit einem lebendigen Frauenkopf. Unter dem Titel „Helena, der Kopf des Deliquenten“, vermarktet durch Reinhold Pfalz, wird eine weitere Illusion dieser Art gezeigt. Hier liegen zwei Schwerter auf den Armlehnen eines Stuhls, auf dem ein lebender Kopf ruht, der singt und Fragen beantwortet.
Eine ähnliche Illusion ist „Fatima, die Dame ohne Unterleib“. Hier ruht der gesamte Körper einer lebendigen Frau auf einem Tisch, nur die Beine sind nicht zu sehen. Gerne gezeigt wurde auch eine weitere „Dame ohne Unterleib“ mit dem Namen „Thauma“, die ohne Beine auf einer Schaukel sitzt. Basierend auf dem Prinzip des „schwarzen Kabinetts“ hat diese Illusion Dr. Hugh Simmons Lynn (1836-1899) erfunden. Als Grundlage zu all diesen Illusionen kann man die klassische „Sphinx-Illusion“ nennen, die im Jahr 1864 von Thomas W. Tobin erfunden wurde. Hier wird ein menschlicher Kopf ohne Körper auf einem Tisch präsentiert. Hier kommen V-förmig angeordnete Spiegel zum Einsatz die sich in einem Winkel von 90 Grad treffen, wobei die Spitzen beider Spiegel zum Publikum zeigen und die Seitenwände der Außenumgebung gespiegelt werden.
Eine Quelle: Schaubuden von Stefan Nagel
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