Wer glaubt, der Changierbeutel, im englischen – Change Bag, wäre heute nicht mehr zeitgemäß, der verpasst die Chance, mit einem cleveren und klassischen Zauberutensil starke Effekte zu erzielen. Erzählen Sie Ihrem Publikum doch einmal die Geschichte von Rodrigo Borgia, dem späteren Papst Alexander VI., wie er die Kirche betrogen hat, indem er gesammelte Kollekten mit dem Klingelbeutel unterschlagen hat. Zeigen Sie einen Changierbeutel leer vor, öffnen Sie dazu den Reißverschluss am Beutelende; Sie sollten diese Changierbeutel-Variante nehmen, weil man damit den Beutel unausweichlich leer zeigen kann. Im stillen Kämmerlein hat sich der Papst dann am Geld der Kollekte bereichert – betätigen Sie den Hebel am Griff und stülpen Sie den Beutel um – dabei regnet es Bühnen-Geldscheine.

Mit dem Changierbeutel können Gegenstände produziert oder ausgetauscht werden. Auch das Verschwinden lassen ist möglich, davon rate ich aber ab, denn wenn ein Zuschauer den Beutel untersuchen lassen möchte, müssten Sie ihn aus der Hand geben oder sich eine Ausrede einfallen lassen. Der Bügel am Griff, der die Trickhandlung ausführt, würde zwangsläufig entdeckt werden. Der Beutel gehört nicht in die Hände der Zuschauer. Wenn Sie sich aber für einen Changierbeutel entscheiden, nutzen Sie bitte keine billige Variante. Mittlerweile gibt es aber auch andere Varianten, die das Trickprinzip nutzen. Es gibt Stoffbeutel ohne Griffe, Baseballkappen und sogar durchsichtige Forcierbeutel. In so einem durchsichtigen Beuteln liegen in einer Kammer zum Beispiel viele gefaltete Zettel mit unterschiedlichen Namen beschriftet. In einer weiteren Kammer mehrere Zettel, die immer mit dem gleichen Namen beschriftet sind. So kann man einem Zuschauer den gewünschten Namen forcieren.

Henry Hardin beschreibt in der Zauberzeitschrift „Mahatma“, in der August-Ausgabe von 1899 erstmals einen Beutel, der einem Changierbeutel am nächsten kommt. Er nannte diesen Beutel „The Plush Bag“. Aber schon im Jahr 1769 gab es eine ähnliche Beschreibung zu diesem Beutel, in Guyot’s „Nouvelles récréations mathématiques“. In einer Schrift aus dem Jahr 1797 mit Namen „Philosophical Amusements“ wird eine Beutel beschrieben, mit dem eine Zahl forciert wird.

Und nun, im Jahr 2018, findet man bei diversen Zauberhändlern eine Art Geldbörse für den Close-Up Bereich, bei der das gleiche Prinzip zum Einsatz kommt. Lassen Sie mich eines vorweg sagen. Wer im Close-Up Bereich zaubert, sollte sich mit dieser Geldbörse einmal ernsthaft beschäftigen. Denn der Vorteil gegenüber dem klassischen Beutel ist, man kann die Börse auch dem Zuschauer in die Hand geben und damit sind viele, schöne Routinen möglich. Sie können damit im Bereich Münzenmagie, Mentalmagie oder mit Spielkarten zaubern. Ein richtig starkes und unverfänglisches Requisit aus hochwertigem Leder. Der Name – „Quiver“ von Kelvin Show (Glitch Studios).