Unter dem Namen „The Great Herrmann“ wurde Alexander berühmt. Geboren im Februar 1844 in Paris war er das jüngste von insgesamt 16 Kindern. Im Alter von zehn Jahren lief er von zu Hause weg und ging zu seinem älteren Bruder Carl – „Compars Herrmann“ (23. Januar 1816 – 8. Juni 1887), mit dem er durch die Lande tingelte. Die Eltern waren der Vater Samuel Herrmann, von Beruf Arzt und die Mutter Anna Sarah. Der Vater begründete die „Herrmann-Dynastie“, da auch er in ganz Europa Gastspiele gab. Im Jahr 1859 tourte Alexander mit 15 Jahren alleine durch Spanien, schloss sich danach aber wieder seinem Bruder an. Mit ihm ging er 1861 in die USA. Zwischen 1871 und 1874 gab Alexander an tausend aufeinander folgenden Tagen Zaubervorstellungen in der Egyptian Hall in London. Im Jahr 1875 heiratete er die Tänzerin Adelaide Scaresez (11. August 1853 – 19. Februar 1932). Ein Jahr später trennten sich die Wege der Brüder wieder. Während sein Bruder Compars Herrmann zurück nach Europa ging, wurde Alexander im Juli 1876 in Boston amerikanischer Staatsbürger. Ab dem Jahr 1880 führte Alexander gemeinsam mit seiner Frau Adelaide über zehn Jahre lang eine ausgeklügelte Bühnenshow vor. Im Jahr 1896 verstarb Alexander ganz plötzlich an einer Herzinsuffizienz. Er wurde auf dem Woodlawn-Friedhof in New York beerdigt. Seine Frau führte die Show mit dem Neffen Leon Herrmann (13. März 1867 – 16. Mai 1909) bis zum Mai 1899 unter dem Namen „Herrmann the Great Company“ weiter. Bei der Premiere führte Adelaide den Kugelfang vor. Mit dem Neffen zeigte sie eine einstudierte Zaubernummer unter dem Namen „A Night in Japan“ – Eine Nacht in Japan.

In den „Magischen Monatsbriefen“ von Joe Wildon kann man nachlesen, dass die magischen Fähigkeiten von Alexander wahrscheinlich nicht dem Standard der damaligen Zeit entsprachen, er das aber durch sein „Showmanship“ wieder wett machte. Das zeigte sich auch in der Reklame, die er machte. Er produzierte riesengroße und farbenprächtige Plakate. Alexander zauberte wo er ging und stand, in Geschäften, Lokalen, auf offener Straße. Auf der Bühne trug er zum Frack eine Schärpe, Orden, dazu schwarze Satin-Knickerbocker, schwarze Seidenstrümpfe und Lackschuhe mit großen Schnallen. Sein Hauptassistent war ein Schwarzer namens „Bumski“. Dieser krümmte sich auf der Bühne vor Schmerzen, wurde von Alexander auf einen Stuhl gesetzt. Dann klopfte er ihm auf den Kopf und aus dem Mund des Assistenten kam ein Ei hervor. Dieses wurde in einen Korb gelegt. Wieder und wieder klopfte er ihm auf den Kopf und so kam eine stattliche Anzahl von Eiern zusammen, die in einem Korb Platz fanden. Diese Nummer erheiterte das Publikum sehr. Aus einem großen Vogelbauer verschwanden 10 lebende Kanarienvögel – diese tauchten in einer vorher leergezeigten Kiste wieder auf. Mit Hilfe einer Vase verwandelte Alexander Herrmann Wasser zu verschiedenen Nationalfahnen. Er erweckte mit dem Kunststück „Traum eines Malers“ ein gemaltes Gemälde zum Leben. Seine Frau Adelaide führte einen Schleiertanz vor, sie galt damals als eine der schönsten Frauen der Welt. Ganz besonders wird wohl das Kunststück in Erinnerung bleiben, bei dem er auf der Bühne einen Teppich ausrollen ließ. Auf diesem wurden Zeitungen ausgelegt und ein Stuhl daraufgestellt. Seine Frau nahm auf dem Stuhl Platz, sie wurde kurz mit einem Tuch bedeckt und verschwand dann spurlos. Sie kam zum Bühneneingang wieder hinein.

Adelaide Herrmann starb am 19. Februar 1932 an einer Lungenentzündung.